Flugreisen im Kindesalter

Vorkehrungen für Langstreckenflug im Kleinkindesalter

Flugreisen mit Kindern

In der modernen Luftfahrt sind Flüge mit Kleinkindern selbst im Langstreckenbereich in der Regel ohne weiteres möglich. In der Reisevorbereitung sollte man drei Aspekten Aufmerksamkeit schenken:

  • die Kabinendruckschwankungen während des Steig- und Sinkfluges,
  • die Unruhe vor und während des Fluges und
  • unerwartete Zwischenfälle.

Belüftungsstörungen der Ohrtrompete

Grundsätzlich werden im Passagierraum der Flugzeuge die Gasdruckverhältnisse in zehntausend Höhenmeter dem gewohnten Luftdruck auf der Erde angepasst. Während des Steigfluges nach dem Start und auch im Sinkflug kurz vor der Landung kommt es durch die Umschaltung des Kabinendruckes häufig zu kurzfristigen Luftdruckveränderungen. Der Belüftungsgang des Mittelohres, die so genannte Eustachische Röhre, wie auch die übrigen Gänge im Nasennebenhöhlenbereich sind im Kindesalter noch sehr schmal und zart. Daher kommt es bei Kindern mit entsprechender Neigung leicht zu Belüftungsstörungen im Innenohrbereich, die wiederum Ohrenschmerzen verursachen. Während der Erwachsene durch (Kaugummi-)Kauen oder Gähnen den Innenohrdruck wieder regulieren kann, sollte man Kleinkindern im Steig- und Landeflug ein (Tee-)Getränk verabreichen. Besonders problematisch wäre es, wenn die Nasennebenhöhlenbelüftung durch eine akute oder chronische Infektionen der oberen Atemwege bereits vor der Flugreisen beeinträchtigt wäre. Daher sollte sicherheitshalber ein Kleinkind vor einer Flugreisen ärztlich untersucht werden. Gegebenenfalls können sie vor Start und Landung abschwellende Nasentropfen (z.B. Olynth) und Meerwassersprays verabreichen.

Unruhezustände

An die räumliche Enge und den hohen Geräuschpegel können sich Kinder meist eher gewöhnen als Erwachsene. Während des Fluges schlafen kleine Kinder meist ein. Die meisten Kinder haben keine Angst vor dem Fliegen. Sie erleben den Flug als ein Abenteuer. Versuchen Sie, Ihr Kind abzulenken, indem sie z.B. eine spannende Geschichte oder etwas Lustiges erzählen. Im Falle von psychischen Belastungsreaktionen vor und während des Fluges haben sich insbesondere bei Kindern homöopathische Arzneien bewährt.

  • Aconitum napellus: Bei Flugangst oder Panikreaktionen, begleitet von körperlicher Unruhe, eine Stunde vor Abflug.
  • Argentum nitricum: das Kind reagiert mit nervösen Magen-Darmbeschwerden (Bauchkrämpfen und Durchfall), ist gereizt und ängstlich im Anblick der Menschenmenge in der Schalterhalle.
  • Phosphorus ist ein wichtiges Flugangstmittel bei feinfühligen, lebhaften, dabei aber eher vorsichtigen, ängstlichen Kindern.
  • Borax: Wenn das Absacken des Flugzeugs in Luftlöchern oder im Landeanflug Unwohlsein und Übelkeit verursacht. Das Kind ist unruhig und zittrig und verträgt keinen Tabakrauch.

Zwischenfälle

Zur Behandlung von unerwarteten Zwischenfällen empfehle ich die Mitnahme eines geeigneten Schmerzzäpfchens in das Handgepäck. Ich verordne hier meist Paracetamol (15mg/kg), da es nebenwirkungsarm und dennoch ausreichend effektiv ist.

Dosierung der Paracetamolzäpfchen im Kindesalter:

  • bis 6 Mo.: 75 mg,
  • 6-18 Mo.: 125mg,
  • 2-6 Jahre: 250mg,
  • über 6 Jahre: 500mg