Beikost
Allgemeines zur Beikosteinführung
Muttermilch ist eine vollwertige, optimal ausgewogene Nahrung, auch über längere Zeit. Eine gesunde Mutter kann ihr Kind sechs Monate voll stillen. Im Allgemeinen wird die Einführung der Beikost (Gläschen) zu früh empfohlen. Vor dem vierten Lebensmonat ist ein Baby noch gar nicht fähig, mit dem Löffel zu essen, da der Mechanismus ein ganz anderer ist als beim Saugen. Zu frühe Beikostfütterung kannAllergien auslösen, führt zu einer unnötigen Belastung der Nieren und kann noch unreife Darmenzyme überfordern (Bsp. Zöliakie). Es ist ratsam, dem Darm unserer Kleinkinder ausreichend Zeit bei der Gewöhnung an die Verdauung unserer Alltagskost zu lassen.
Merken Sie sich bitte am Beginn des Zufütterns: Weniger ist mehr.
Verwenden Sie anfangs nur eine Gemüse- oder Obstsorte pro Mahlzeit. Solange noch Brust- oder Flaschenmahlzeiten verabreicht werden, besteht keine Gefahr eines Nährstoffmangels. Babys schmecken 120mal intensiver als Erwachsene und sollten nicht unnötig früh an schädliche Zusätze wie Zucker und Salz, oder den Einheits-geschmack der Fertiggerichte gewöhnt werden. Die Verwendung von "Gläschen" ist praktisch und sie sind kontrolliert schadstoffarm. Angebrochene noch ungewärmte Gläschen können gekühlt zwei Tage aufbewahrt werden. Bei selbstgekochten Mahlzeiten verwenden Sie bitte nur Zutaten aus biologisch kontrolliertem Anbau und vom Bio-Metzger.
Zeitplan
Idealerweise gegen Ende des 5. Lebensmonat wird die Mittags-Milchmahlzeit
durch einen Frühkarottenbrei (s.u.) ersetzt. Haben Sie die erste Mahlzeit
komplett umgestellt (nach 2 - 3 Wochen), können Sie:
- als Zwischenmahlzeit nachmittags einen Obstbrei einführen
- als (sättigende) Abendkost einen Getreide-Obstbrei (auch zusätzl. zur Brust)
Ab dem 7. Monat: Fleischbrei (2x pro Woche) und Vollmilchbrei
Ab dem 10. Monat können die Zähnchen Ihres Kindes trainiert werden.
Die pürierte Breikost kann langsam auf die feste Familienkost umgestellt
werden.
Das Kind wird auf 3 Haupt- und 2 Zwischen-Mahlzeiten eingestellt.
Nachfolgend werden die einzelnen Schritte näher erläutert.
Bitte beachten Sie, daß es sich bei der Angabe der verschiedenen Sorten
um eine Auswahlmöglichkeit (z.B. im Falle von Haut-Allergien) handelt.
Bleiben Sie bei wenigen verträglichen Zutaten und probieren Sie nicht alle aus.
Weitere Tipps zur Beikostauswahl im ersten Jahr
Die Gläschenkost mit Produkten aus ökologischem Anbau (Nitratgehalt) wird regel-mäßig bezüglich möglicher Schadstoffe kontrolliert und kann ohne Grund zur Sorge verabreicht werden. Bei der selbst zubereiteten Säuglingsnahrung, sollten Sie ebenfalls Zutaten aus dem ökologischen Landbau verwenden.
Eine Umstellung der Brustmahlzeit auf industrielle Fertigmilchen ist unnötig.
Verzichten Sie auf Süßungsmittel, wie Zucker, Saccharose, Maltose, Fruktose, Maltodextrin, Honig und Fruchtsäfte (Zahnkaries!).
Vollkorn-Produkte können im ersten Lebensjahr noch nicht ausreichend verstoffwechselt werden. Zuviele unverdauliche Ballaststoffe behindern zudem die Aufnahme wichtiger Spurenelemente (z.B. Eisen, Vitamin B12). Im Einzelfall kann dadurch ein Nährstoffmangel entstehen.
Zur Allergievorbeugung meiden Sie Geschmackszutaten wie Nüsse, Schokolade, Kakao, Gewürze oder Aromen. Problematisch sind auch: Zitrusfrüchte, Kiwi, Ananas, Erdbeeren und evtl. Kuhmilchprodukte.
Erste Mahlzeiten
- Kürbis-Brei (5.-6. Monat):
zum Beispiel: Kürbis (-Reis) Gläschen.
Temperatur: 30°-36° (an Handgelenkinnenseite prüfen).
Anfangs sollte Ihr Baby nicht zu hungrig und nicht zu satt sein
(z.B. nach einer Brustseite, oder dem halben Fläschchen).
Nur wenig Brei auf einen flachen Kunststofflöffel geben,
Breiessen muß Ihr Baby erst Lernen.
Am nächsten Tag erneuter Versuch. Steigern Sie die Breimenge allmählich.
Zum Ersetzen einer Milchmahlzeit sind etwa 200 g Brei nötig. - Obst-Brei (5.-6. Monat):
100 g frischer Obstbrei, geeignet sind z.B.: Apfel, Birne, Banane - ohne Zucker.
Apfel schälen, in Stücke schneiden, mit etwas Zitronensaft beträufeln und mit
vier Eßlöffeln Wasser weichdünsten. Durch ein Sieb streichen. - Gemüse-Kartoffelbrei (ab 6. Monat):
100 g Gemüse: geeignet z.B. Kürbis, Blumenkohl, Fenchel, Zucchini, Broccoli, Erbsen, Kohlrabi, Karotte, Spinat, Mangold, Pastinaken.
40 g Kartoffeln (oder Reis) (frisch gekocht, feinzerdrückt - z.B. mit Knoblauchpresse),
30 g verdünnten Holunder-, Sanddorn-, Johannisbeer- oder Orangensaft,
10 g Butter oder Keimöl (Weizen / Sonnenblumen / Mais), im Wechsel.
Bitte: nur eine Gemüsesorte pro Mahlzeit - u. maximal zwei neue Sorten pro Woche - Getreide-Obst-Brei (ab 7. Monat):
130 g Wasser, ca. 15g Getreide: geeignet z.B. Haferschmelzflocken, Weizengries, Gersten-, Reisflocken, Dinkelgrieß, Hirseflocken, Johanniskernbrot,
30 g frischer Obstbrei ohne Zucker, z.B. Apfel, Banane, Melone, Orangensaft; Birne Feige, Heidelbeere,
10 g weißes Mandelmus oder Öl, oder Butter (s.o.)
Getreideflocken in heißes Wasser einrühren, kurz aufkochen, ausquellen lassen, dann Obst zugeben. Später: täglich 2 Getreidesorten (im Wechsel).
Beachte: Glutenhaltiges Getreide, wie Weizengries, Haferflocken, Gerste, Roggen nicht zu früh und unter Beobachtung (Stuhl, Gewicht) geben. (wg. Zöliakie-Gefahr).
Glutenfrei z.B.: Reisflocken, Hirse, Maismehl, Kartoffel, Soja, Johanniskernbrotmehl. - Gemüse-Kartoffel-Fleischbrei (ab 7./8. Monat):
Nach einem Fütterungsmonat sollten Sie eine Fleisch- oder Fischmahlzeit einführen.
Eine ausgewogene Ernährung beinhaltet zwei Fleischmahlzeiten pro Woche.
100 g Gemüse, 40 g Kartoffeln (später auch: Vollkornnudeln, Reis, Buchweizen, Mais)
20 g Fleisch z.B. Rind, Lamm, Geflügel (2 - 3 mal pro Woche), 1 Eigelb (1 mal pro Wo.)
30 g verdünnten Holunder-, Sanddorn- Johannisbeer- oder Orangensaft
10 g Butter oder (Weizen-, Sonnenblumen-, Mais-) Keimöl, im Wechsel. - Getreide-Obst-Vollmilch-Brei (ab 7./8. Monat):
100 g frische Vollmilch 3,5%, pasteurisiert
15 g Vollkorn-Getreideflocken: (siehe oben)
100 g Obstbrei ab 9. Mo. auch: Mango, Himbeere, Pflaume, Aprikose,
Zwetschge, Trauben, Papaya
Beachte: Kuhmilch ist ein verbreitetes Nahrungsmittel-Allergen bei Babies,.
Sie sollten bei der Einführung von Kuhmilchprodukten Ihr Kind sorgsam beobachten, besonders die Haut- und Stuhlbeschaffenheit), um einer Sensiblisierung vorzubeugen.
Der Speiseplan im Beikostalter (6. - 12. Lebensmonat)
Die Kleinkinder-Beikost
Die Einführung der Beikost beginnt schrittweise, wobei nach und nach die Milchmahlzeiten durch Breimahlzeiten ersetzt werden. Durch die schrittweise Einführung der einzelnen Nahrungsmittel können Sie genau beobachten, was Ihr Kind gut verträgt, oder was ihm schlechter bekommt.
Beginnen Sie mit einem Gemüsebrei, den Sie selbst zubereiten, oder aber als fertiges Gläschen verwenden können. Als sehr gut verträglich hat sich Kürbis oder Zucchinibewährt. Nach etwa einer Woche werden dem Gemüsebrei im Verhältnis 3:1 pürierteKartoffeln zugefügt.
Diesem wird allmählich steigernd Fleisch zugefügt, an 2 bis 3 Tagen pro Woche. Ein selbst zubereiteter Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei als Mittagsmahlzeit kann wie folgt zusammengesetzt sein:
90 bis 100g Gemüse, 40 bis 60g Kartoffeln,
30g Obstsaft (zur besseren Eisenverwertung),
20-30g Fleisch und 80g Rapsöl.
Das Pürieren von Fleisch ist oft schwierig, alternativ können Sie Bio-Fleischgläschen verwenden.
Der Speiseplan Ihres Kindes sieht dann so aus:
- Frühstück: Muttermilch oder Säuglingsmilch,
- Mittagessen: Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei,
- Zwischenmahlzeit: Obst-Getreide-Brei,
- Abendmahlzeit: Milch-Getreidebrei.