Die wiederkehrende Harnwegsinfektion beim Kind

Homöopathie bei wiederkehrenden Harnwegsinfektionen im Kindesalter

Homöopathie

Bei chronischen und wiederkehrenden Erkrankungen sollte man grundsätzlich ein homöopathisches Konstitutionsmittel verabreichen. Seine Auswahl ergibt sich aus der Gesamtheit aller individuellen Symptome. Daher ist eine gründliche homöopathische Fallaufnahme (Konstitutionstherapie) in dieser Situation eigentlich unverzichtbar.

  • Zur Ausleitung der antibiotischen Therapie behandle ich mit Sulfur D12, 3x5 Globuli täglich, über 14 Tage gegeben.

Die krankheitsanfälligen Harnwege können Sie danach mit einer homöopathischen Kur meines Lehrers Prof. Matthias Dorcsi stabilisieren:

  • Berberis D12, 3x5 Globuli täglich, über 4 Wochen, anschließend
  • Solidago D12, 3x5 Globuli täglich, über 4 Wochen, anschließend
  • Causticum D12, 3x5 Globuli täglich, über 4 Wochen.

Folgende homöopathische Arzneien haben sich beim wiederkehrenden Blasenkatarrh und den Harnwegsinfekten bewährt:

  • Dulcamara D12: Blasenentzündung typischerweise nach Durchnässung oder Unterkühlung des Unterleibs, sehr häufiger Harndrang, Schmerzen beim Wasserlassen, unwillkürliches Einnässen (Enuresis) während des Infektes und Erkältlichkeit des Kindes.
  • Cantharis D12: anhaltend brennender Schmerz an der Hanrröhre, der Urin ist scharf und trübe und wird nur tröpfchenweise entleert.
  • Sarsaparilla D12: ursächliche Unterkühlung, extreme Schmerzen am Ende des Wasserlassens.
  • Mercurius corrosivus D12: fieberhafte Nierenentzündung mit starkem krampfartigen Harndrang. Übelriechende Schweißbildung beim Wasserlassen.
  • Pulsatilla D12: weinerliche, launische Kinder, neigen zu kalten Füßen und erkranken leicht durch Nässe und Kälte. Plötzlicher schmerzhafter Harndrang, ständig wechselnde Symptomatik.

Immunstärkung

Die wiederholte Gabe von Antibiotika kann die Bereitschaft zur Neuinfektionen nicht verhindern. Sie fördert sogar die Möglichkeit der Resistenzentwicklung der Erreger.

  • Zunächst sollte ihre Tochter viel trinken, ggf. auch unter Verwendung spezieller Blasentees zum Beispiel mit Birken-, Goldruten- oder Schachtelhalmblättern.
  • Wichtig ist es die Füße und den Unterleib warm zu halten, um eine beständige Durchblutung der Genitalregion zu gewährleisten.
  • Wichtig ist es auch den Urin anzusäuren, um das Wachstum der Keime zu hemmen. Dabei hat sich Preiselbeersaft sehr bewährt.
  • Eine sinnvolle Trainingsmaßnahmen des Immunsystems besteht in einer Regulationsbehandlung der Mikroflora des Magen-/ Darmtraktes. Die besten Erfolge werden sie hierbei mit einer Autovaccinebehandlung erzielen.
  • Sie können das Immunsystem des Harntraktes auch durch die Gabe von Urovaxom, einem Konzentrat abgetöteter (E.coli-) Erregerbestandteile wirksam stärken.

Genitalhygiene

In der Praxis stelle ich häufig fest, dass die Tipps für eine konsequente Genitalgygiene entscheidend zur Vorbeugung weiterer Harnwegsinfektionen sind. Häufig bildet sich in der Scheide junger Mädchen ein kleiner Urin-See, der sich aufgrund des Jungfernhäutchens nur schlecht nach außen entleeren kann. Verweilen kleine Mengen von Urin mehrere Stunden in der Scheide, so werden sie bakteriell zu Ammoniak umgebaut, der diesen stechenden fischartigen Geruch erzeugt. Ammoniak reizt die Schleimhäute der Genitalregion, was zu einer erheblichen Störung der regionalen Abwehrkräfte führt. Ihre Tochter sollte sich auf der Toilette unbedingt nach vorne beugen (Rennfahrerhocke). Sie könnten ihr beispielsweise ein Bilderbuch vor die Füße legen. Somit können Sie verhindern, dass sich während des Wasserlassens die Scheide mit Urin füllt. Wichtig ist auch am Ende des Wasserlassens die Scheide äußerlich mit einem trockenen weichen Papier abzutupfen. Feuchte Unterhosen sollten regelmäßig gewechselt werden, um eine weitere Schwächung der lokalen Immunabwehr zu vermeiden.

Harnwegsinfekte im Kindesalter

Entzündungen der Blase und der Harnwege sind häufige bakterielle Infektionen im Kindesalter. 5% der Mädchen machen bis zur Pubertät mindestens einen Harnwegsinfekt durch. Bakterielle Entzündungen des Harntraktes werden aufgrund ihrer unspezifischen Symptomatik im Kleinkindesalter leicht übersehen. Sie führen nicht selten zu folgenreichen Zerstörungen und Vernarbungen des Nierengewebes. Ihre Behandlung erfordert grundsätzlich kinderfachärztliche Erfahrung. Der häufigste Infektionsmechanismus erfolgt über Stuhlkeime. Daher ist es wichtig eine volle Stuhlwindel rasch zu entfernen und die Windelregion bei Mädchen grundsätzlich von der Scheide aus in Richtung Darmausgang zu reinigen

Wiederkehrende HWI - Ursachenklärung

Eine ständig wiederkehrende Harnwegsinfektion lässt einen noch nicht ursächlich behandelten Teufelskreis vermuten. Es sollte eine eingehende Diagnostik erfolgen, um zunächst wichtige Fragen zu klären.

  • Welche Keime wurden in den Urinkulturen der bisherigen Harnwegsinfektionen festgestellt?
  • Wurden sie durch die Antibiotika nachweislich wirksam bekämpft?
  • Liegen etwa Erregerresistenzen vor?
  • Wurde eine Erkrankung des Immunsystems ausgeschlossen?
  • Liegen Harntransportstörungen vor, wie etwa der Vesico-urethrale-Reflux (VUR), Harnröhrenklappen, eine Harnröhrenverengung, eine Reflexblase oder Missbildungen im Harntrakt?

Diagnostik

Im Normalfalle werden die über die Scheide eindringenden Bakterien durch den Harnfluss wieder nach außen gespült. Abflussstörungen der Harnwege begünstigen wiederkehrende Infektionen, da hierbei die Keime ungewöhnlich lange in den Harnwegen verweilen und sich entsprechend vermehren können. Ursachen für derartige Harntransportstörungen können der Vesico-urethrale-Reflux (VUR), Harnröhrenklappen, eine Harnröhrenverengung, eine Reflexblase oder Missbildungen im Harntrakt sein. Außerdem ist die Oberfläche der ableitenden Harnwege (Urothel) normalerweise fähig, die Anhaftung und das Wachstum von Bakterien zu verhindern. Im Falle der wiederkehrenden Blasenentzündungen müssen Erkrankungen des Immunsystems ausgeschlossen werden.

Abschließend sei noch einmal erwähnt, dass diese kurze Auflistung keineswegs erschöpfend ist. Die Wahl und die Begleitung der richtigen Therapie sollte in die Hand erfahrener Mediziner gegeben werden.