Antibiotika im Kindesalter: Ausschläge, Allergie, Resistenzentwicklung

Antibiotika-assoziierte Hautausschläge

Acht bis zehn Tage nach dem Beginn einer Antibiotikatherapie sehen wir gelegentlich Hautausschläge (Exantheme) als therapeutisches Begleitphänomen. Am häufigsten spielen dabei die Wirkstoffe Amoxicillin und Penicillin eine Rolle. In der Behandlung entstehen Eiweißverbindungen zwischen den arzneilichen Substanzen und den Abbauprodukten der Erreger, die sich an Gefäßwänden ablagern und so zu sichtbaren Reaktionen auf der Haut führen.

Symptomatik

Die Antibiotika-assoziierten Ausschläge haben ein variables Erscheinungsbild, das nicht selten einem Masernausschlag ähnelt. Sie sind meist grobfleckig, können ineinander laufen, zeigen sich gerne am Rumpf, an den Händen und Füßen und in geringerer Ausprägung auch im Gesicht. Sie jucken nicht, oder nur gering. Nach drei bis vier Tagen blassen sie wieder vollständig ab. In aller Regel sind es harmlose Phänomene, die keiner zusätzlichen Therapiemaßnahme bedürfen.

Ursache: Virusinfekte

Typischerweise sehen wir diese Hautausschläge nach antibiotisch behandelten Virusentzündungen. Am stärksten tritt der Ausschlag nach einer Ebstein-Barr-Virusangina (Mononukleose, Pfeiffersches Drüsenfieber) in Erscheinung. In diesem Falle sollte die Amoxicillingabe unverzüglich abgesetzt werden, um eine weitere Verschlimmerung zu vermeiden. Sehr selten kann es andernfalls zu fortschreitenden verbrennungsartigen Hautausschlägen kommen (Lyell-Syndrom). Hier ist sofort medizinische Hilfe aufzusuchen.

Antibiotika-Allergie

Antibiotika-assoziierte Ausschläge sind keine allergische Reaktion, werden dennoch fälschlicherweise häufig als eine Penicillin-Allergie fehlgedeutet. Echte Antibiotika-Allergien sind im Kindesalter sehr selten. Sie treten innerhalb der ersten drei Tage nach Einnahmebeginn auf und verschlechtern sich kontinuierlich mit jeder weiteren Dosis. Meist finden sich brennnesselartige Quaddeln mit erheblichem Juckreiz. Hier ist die antibiotische Behandlung unverzüglich zu unterbrechen und gegebenenfalls ein antiallergisches Medikament (wie z.B. Fenistil, Cetirizin) zu verabreichen.

Ausleitung und Homöopathie

Am Ende einer antibiotischen Behandlung ist es sinnvoll die pharmakologischen Wirkstoffe auszuleiten und die körpereigene Reaktionsfähigkeit wieder aufzubauen. Homöopathisch eignet sich hierfür Sulfur D12 dreimal täglich 5 Globuli über 10 Tage. Die Darmflora wird durch Hefepräparate (z.B. Saccharomyces boulardii) wie Perenterol- oder Lacteol-Pulver wieder regeneriert.

Resistenzbildung unter antibiotischer Behandlung

Unter Antibiotika verstehen wir Substanzen, die bakterielle Erreger abtöten oder ihre Vermehrung verhindern können. Hat man sich zu einer antibiotischen Behandlung entschlossen ist es wichtig alle Erreger abzutöten. Daher müssen Antibiotika ausreichend hoch und ausreichend lange dosiert werden. Bei einer zu niedrigen oder zu kurzen Dosierung besteht die Gefahr, dass ein Rest der Bakterien überlebt. Diese werden sich wieder vermehren und zu einem Krankheitsrückfall führen. Da in der Regel die schwächeren Bakterien zuerst abgetötet werden und die stärksten Erreger eine Behandlung am längsten überleben, sind es gerade diese stärksten Keime, die sich bei einer unzureichenden Therapie wieder vermehren. In der Fachsprache nennt man dies: Resistenzbildung.

Merke: eine zu niedrig oder zu kurz dosierte antibiotische Therapie fördert die Entstehung besonders resistenter und schwer therapiebarer Keime. Die Herstellerangaben zur Dosierung und Anwendungsdauer sind wissenschaftlich geprüft und meines Erachtens korrekt.